Post Covid/Long Covid I
- RAin Hiesserich
- 22. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Sowohl Post Covid als auch Long Covid sind als Folgen einer Corona-Infektion - leider - in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
Dies bedeutet, dass auch in sämtlichen Zweigen der Sozialversicherung teilweise um Leistungen gestritten werden muss. Die Fälle werden dann von den Sozialgerichten entschieden. Nicht wenige Fälle werden vor dem Landessozialgericht als zweiter Instanz fortgesetzt.
Deren Präsident Dr. Jens Blüggel war nun zu Gast in der Sendung "Neugier genügt" auf WDR 5.
Aus der Pressemitteilung des WDR:
"In Folge der Covid-Pandemie rollt eine Welle von Verfahren auf die Sozialgerichte zu. Dr. Jens Blüggel, Präsident Landessozialgericht NRW, erläutert, was Long-Covid- und Post-Covid-Erkrankungen für die Gerichte und die Gesellschaft bedeuten.
"Wir sind sicher: Da kommt etwas auf uns zu", sagt Dr. Jens Blüggel, Präsident des Landessozialgerichts in Essen. Dabei geht es um die Erwerbsunfähigkeit oder die Schwerbehinderung aufgrund der Folgen von Covid-Erkrankungen, also von Long- und Post-Covid. Die Sozialgerichte sind mit einer Welle der Anerkennung von Gesundheitsschäden als Folge der Corona-Infektion konfrontiert.
Beim Landessozialgericht landen die Fälle des Sozialrechts, gegen die nach einer Entscheidung beim Sozialgericht Berufung eingelegt wurde. Es geht um die Leistungen von Rentenversicherung, Krankenversicherung, Pflegeversicherung oder die Anerkennung einer Schwerbehinderung. Die Situation bei Corona-Folgeerkrankungen ist vielschichtig und komplex. Zum Beispiel, weil es ganz verschiedene medizinische Fachgebiete gibt, die damit befasst sind. Oder weil die Erkrankungen unterschiedich eingeschätzt werden. Es braucht also eine fachliche Klärung und auch eine Normierung für die vielen Entscheidungen. Daran wird im Hintergrund intensiv gearbeitet.
Dr. Jens Blüggel, geboren 1967, ist seit Juni 2023 Präsident des Landessozialgerichts NRW. Er sieht es nicht bloß als Aufgabe des Gerichts an, Recht zu sprechen, sondern das Recht auch zu erklären. Er plädiert für Reformen zur Vereinfachung des Sozialrechts: "Die Menschen scheitern nicht nur an der Verständlichkeit des Rechts, sie scheitern auch an der Komplexität des Rechtssystems. Insbesondere machen Sie Ansprüche aus Unwissenheit oder Überforderung gar nicht geltend, obwohl ihnen diese Ansprüche zustehen.".
Ein ebenso wichtiges wie interessantes Interview, das wir unbedingt zum Nachhören als Podcast enpfehlen!